FAQ (häufig gestellte Fragen)
Was unterscheidet einen Kinderzahnarzt von einem normalen Zahnarzt?
Unser Team ist speziell für die Behandlung von Kindern ausgebildet und hat auch Erfahrung im Umgang mit ängstlichen und behandlungsunwilligen Kindern. Unsere Räumlichkeiten sind ausschließlich auf die jungen Patienten ausgerichtet (kleiner Zahnarztstuhl, Spielecke, niedrige Empfangstheke, Aufwachräume mit Kinderbetten, etc.), die Atmosphäre ist entspannt und fröhlich, außerdem "verstecken" wir Angst einflößende Gegenstände.
Auch die Behandlungsmethoden sind anders als bei erwachsenen Patienten: Mit viel Liebe, lustigen Geschichten, Handpuppen und Zauberstab sorgen wir für eine angstfreie, gute Stimmung und lenken die Kinder mit spannenden Zeichentrickfilmen, Wortspielen und Hypnosetechniken von der eigentlichen Behandlung ab. Zudem haben wir die Möglichkeit, mit Lachgas, Sedierung oder in Narkose zu behandeln, begleitet von erfahrenen Kindernarkoseärzten.
In welchem Alter soll mein Kind zum ersten Mal zum Zahnarzt?
Wir empfehlen einen Besuch schon ab dem ersten Milchzahn. Der erste Termin dient vor allem der Aufklärung der Eltern. Sie erhalten Informationen und Empfehlungen zu Ernährung, Zahnpflege, Schnuller, Flasche usw., damit sie die Mundgesundheit der Kids von Anfang an optimal unterstützen können. Eventuell auftretende Probleme werden so rechtzeitig erkannt und sind leichter behandelbar. Ein weiterer Vorteil: Die Kinder können bei den Vorsorgeterminen bereits Vertrauen aufbauen und lernen uns nicht erst beim ersten „Loch” kennen.
Warum werden kaputte Milchzähne nicht einfach gezogen?
Gesunde Milchzähne sind nicht nur zum Kauen, Sprechen und selbstbewusstem Lachen wichtig! Sie sind zudem Vorraussetzung für gesunde zweite Zähne. Bis die bleibenden Zähne durchbrechen, dienen die Milchzähne als Platzhalter. Ein vorzeitiger Verlust kann zu erheblichem Platzmangel im Gebiss führen. Nur eine (kostspielige!) Zahnspange kann dann noch helfen, ausreichend Platz für die bleibenden Zähne zu schaffen. Zudem kann Kariesbefall bei Milchzähnen dem Kind Schmerzen verursachen und Entzündungen hervorrufen. Es besteht auch die Gefahr, dass die Kariesbakterien erkrankter Milchzähne die bereits durchgebrochenen, bleibenden Zähne anstecken. Ist ein Milchzahn bereits irreparabel, muss er dennoch entfernt werden. Als Ersatz fertigen wir einen künstlichen Platzhalter an, der bis zum Durchbruch des neuen Zahns getragen werden kann.
Nützliches Wissen zum Zahnwechsel Ihres Kindes
Nützliches Wissen zum Zahnwechsel Ihres Kindes, der in zwei Phasen stattfindet:
1.Phase (ca. vom 5.-8. Lebensjahr)
- Der 1. Zahnwechsel beginnt um das 6. Lebensjahr
- Die vier oberen und die vier unteren Milchschneidezähne beginnen zu wackeln und fallen aus
- Der erste bleibende Backenzahn bricht durch
2. Phase (ca. vom 9.-13. Lebensjahr)
- Der 2. Zahnwechsel beginnt um das 10. Lebensjahr
- Die Milcheckzähne und die Milchbackenzähne beginnen zu wackeln und fallen aus
- Der zweite bleibende Backenzahn bricht durch
Die Altersangaben sind Richtwerte, die durch das Geschlecht und das individuelle Wachstum beeinflusst werden. Bei Mädchen beginnt der Zahnwechsel häufig früher als bei Jungen. Abweichungen von bis zu 1,5 Jahren können beobachtet werden.
Manchmal kommt es vor, dass der Milchzahn noch nicht wackelt, der bleibende Zahn aber schon davor oder dahinter zu sehen ist. Häufig wird diese Gegebenheit „Haifischzahn“ genannt. Da es sich meistens um ein vorübergehendes Problem handelt, geben wir den Wackelzähnen gerne eine Karenzzeit von mehreren Monaten. Die Kinder sollen und dürfen an den lockeren Milchzähnen wackeln. Auch wenn der neue Zahn weiter hinten steht brauchen Sie sich als Eltern keine Sorgen zu machen, denn der natürliche Druck der Zunge und der Lippenmuskulatur drückt den Zahn meistens wieder in seine vorgesehene Position. Sollte sich der Zahn aber nach dieser Wartezeit immer noch nicht gelöst haben oder sollte es sich um einen oberen Schneidezahn handeln, würden wir als Kinderzahnarzt-Team eingreifen und mit Hilfe einer örtlichen Betäubung und einem „Zaubertrick“ den Milchzahn entfernen.
Ab wann sollten Kinder ihre Zähne putzen und worauf ist zu achten?
Mit der Zahnpflege sollte bereits nach dem Durchbruch des ersten Milchzahns begonnen werden. Zu Beginn reicht die abendliche Reinigung mit einem weichen Tuch oder Wattestäbchen. Später sollten Kinderzahnbürsten Verwendung finden. Wenn Ihr Kind Fluoridtabletten bekommt, ist es besser, nur Wasser oder nicht fluoridierte Zahnpasta zu verwenden. Dazu beraten wir Sie gerne. Ab dem 2. Lebensjahr sollten die Milchzähne morgens und abends mit einer erbsengroßen Menge fluoridierter Kinderzahnpasta geputzt werden. Lassen Sie Ihr Kind das Zähneputzen ruhig selbst erlernen, putzen Sie die Zähne bis zur dritten Schulklasse aber auf jeden Fall einmal täglich nach oder vor! Ab dem 6. Lebensjahr oder ab dem Durchbruch der ersten bleibenden Zähne sollte Ihr Kind Zahnpasta mit einer höheren Fluoridmenge (normale Erwachsenenzahnpasta oder Juniorzahnpasta) benutzen. Manche Kinder mögen es nicht, die Zähne geputzt zu bekommen. Versuchen Sie es mit Spielen, Vorsingen und Ablenkungen. Notfalls halten Sie Ihr Kind fest. Keine Sorge, Sie traumatisieren ihr Kind dadurch nicht, denn weder das Zähneputzen noch das sanfte Festhalten tut weh. Im Gegenteil: Lassen Sie Ihrem Kind den Willen, wird das Zähneputzen täglich zur Stresssituation.
Ist Nuckeln an Schnuller, Daumen oder Finger schädlich?
Wenn ein Kind über einen längeren Zeitraum besonders häufig nuckelt, egal ob an Fingern oder Schnuller, können Zahnfehlstellungen entstehen. Meistens entsteht der sog. „offene Biss”, bei dem die vorderen Schneidezähne beim Zubeißen nicht mehr zusammenkommen. Dadurch können Probleme beim „Abbeißen” entstehen, in manchen Fällen fängt das Kind auch an zu lispeln. Den Schnuller sollten Kinder nicht länger als bis zum 2.Lebensjahr benutzen, meist geben sie ihn in diesem Alter bereitwillig ab. Das Daumen- oder Fingerlutschen gewöhnen sich viele Kinder weniger leicht ab. Was die Eltern dennoch gegen das Nuckeln unternehmen können, erfahren Sie von unserem Team.
Was muss ich bei einer zahnschonenden Ernährung beachten?
Karies entsteht nur, wenn die Erreger die Zähne oft genug angreifen können und keine Zeit zur Regeneration bleibt. Nuckelt ein Kind den ganzen Tag über oder auch in der Nacht an einer Flasche mit Saft, Saftschorle oder Kindertee, werden die Milchzähne permanent mit Bakterien konfrontiert - ein hohes Kariesrisiko ist die Folge. Viel wichtiger als eine zuckerfreie Ernährung ist daher die Einschränkung von süßen und säurehaltigen Getränken. Hierzu zählen auch die als „zuckerfrei” deklarierten Säfte, da sie eine große Menge Fruchtzucker enthalten! Sie sollten Ihrem Kind nur zu den Mahlzeiten zucker- oder säurehaltige Getränke anbieten (maximal 2x am Tag). Den Rest des Tages geben sie ihrem Kind stilles Mineralwasser zum Trinken. Leider mögen nicht alle Kinder, die einmal süße Getränke kennen gelernt haben, Wasser. Um den Kindern Wasser wieder schmackhaft zu machen, muss man manchmal zu einigen Tricks greifen. Dabei helfen wir gerne.
Was kostet die Behandlung?
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt i.d.R. die Kosten für die einfache „Standardbehandlung”. Hierzu gehören regelmäßige (2-3 mal im Jahr) Kontrolltermine inkl. Röntgenaufnahmen (falls notwendig), Zementfüllungen und die Kosten für eine örtliche Betäubung, Sedierung oder Narkose. Es gibt es demnach immer eine „kostenlose” Alternative, die allerdings nicht unbedingt die Beste ist. Um ihr Kind optimal betreuen zu können, sind leider geringe Zuzahlungen nötig:
Versiegelung von einem Milchzahn | 25 Euro |
Professionelle Zahnreinigung für Kinder | 60 Euro |
Kunststofffüllung am Milchzahn | 30-50 Euro |
Kunststofffüllung am bleibenden Zahn | 40-60 Euro |
Behandlung mit Lachgas | 60 Euro |
Weiße Kronen | 96-200 Euro |
Festsitzender Platzhalter | 72 Euro |
Zudem übernimmt die Kasse die Kosten für zwei individuellen Prophylaxetermine pro Jahr, allerdings erst ab dem 6. Lebensjahr. Über die Leistung von Privaten Krankenversicherungen informieren Sie sich bitte bei Ihrer Kasse.
MIH – Was ist das?
Die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), auch „Kreidezähne“ genannt, wird in Deutschland mittlerweile als Volkskrankheit bezeichnet. Fast jedes 3. Kind hat mehr oder weniger stark ausgeprägte Hypomineralisationen. Meist sind die großen Backenzähne (Molaren) und die Schneidezähne (Inzisiven) im bleibenden Gebiss betroffen. Die Strukturstörung kann aber auch im Milchgebiss auftreten. Die Ursache der Strukturveränderung der Zahnhartsubstanz ist noch weitgehend ungeklärt. Deshalb kann man die Erkrankung nicht heilen, sondern nur symptomatisch mit Fissurenversiegelungen, Füllungen oder Kronen therapieren. Es gibt verschiedene Schweregrade der Erkrankung. Gering betroffene Zähne haben nur kleine weiße oder gelbe Flecken, anderen Zähnen fehlt die gesamte Kaufläche. Die Zähne sind oft stark schmerzempfindlich und schon das Zähneputzen tut weh. Aber gerade das ist sehr wichtig, da die Zähne sehr kariesanfällig sind. Regelmäßige Kontrollen und Präventionsmaßnahmen beim Zahnarzt sind unverzichtbar. Wie und mit welchen Materialien wir die Zähne versorgen, besprechen wir individuell. Oft gestaltet sich die Versorgung des weichen, porösen Schmelzes als schwierig, da die Lokalanästhesie bei den MIH-Zähnen nur eingeschränkt wirkt. Ob für die optimale Behandlung eine Sedierung mit Lachgas oder auch eine Intubationsnarkose sinnvoll ist, hängt von der Kooperationsbereitschaft des Kindes und dem Schweregrad der Erkrankung ab.